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Schuld Sind Immer Die Anderen


Warum wir anderen Menschen die Schuld an unseren eigenen negativen Gefühlen oder Stimmungen geben.

Wie oft kommt es vor, dass wir Formulierungen wählen wie „Der ist Schuld daran, dass ich so wütend bin“ – „Bei ihrem Verhalten kann man ja gar nicht anders als verzweifeln“ – „Seine Fragen rauben mir wirklich den letzten Nerv“

 

Hier ist eine Erklärung in Form einer Kausalitätenkette:

 

Schritt 1: Der Auslöser

 

Die Aktion oder Reaktion eines Menschen löst negative Gefühle in uns aus. Z.B. Ich grüße einen Kollegen im Vorbeigehen und der Kollege nimmt keine Notiz von mir. Er stellt keinen Augenkontakt her und scheint mich komplett zu ignorieren.

 

Schritt 2: Die Reaktion

 

Ich bin freundlich gewesen und werde mit Missachtung bestraft. Das löst bei mir Gefühle aus wie Wut, Selbstzweifel, Ratlosigkeit. Eben fühlte ich mich noch gut und freundlich gestimmt, nun bin ich von negativen Emotionen eingenommen.

 

Schritt 3: Innere Abwehr

 

Ich stemme mich gegen diese negativen Gefühle. Ich will mich nicht schlecht fühlen, ich will weiterhin freundlich und wohlgestimmt sein.

 

Schritt 4: Verschieben der Verantwortung

 

Schuld an meiner schlechten Stimmung ist nur der Kollege, der mich missachtet hat. Wäre er genauso freundlich gewesen wie ich, ginge es mir jetzt besser.

 

Wenn ich dieses Szenario noch weiter denke, dann grüße ich den Kollegen nächstes Mal auch nicht und schon entwickelt sich eine ehemals kollegiale Beziehung auseinander.

 

Auch wenn dies nur ein recht plakatives Beispiel ist, lässt sich das Prinzip auf andere Situationen und Gefühle übertragen. Wir neigen dazu, anderen Menschen die Schuld an unserem Gefühlszustand zu geben. 

 

Wie lässt sich dieser Kreislauf durchbrechen?

 

Der Auslöser:

 

Am Auslöser lässt sich nichts verändern, denn die Reaktion meines Gegenübers ist unvorhersehbar. Sicherlich kann ich die Chance erhöhen, dass der Kollege meinen Gruß wahrnimmt, indem ich lauter spreche oder ihn aufhalte. Aber das ist nicht der Kern des Beispiels.

 

Die Reaktion:

 

Emotionen sind immer schneller als Gedanken. Sie sind das Ergebnis blitzschneller Hirnprozesse, die sich nicht unterdrücken lassen. Einmal gestartet, lässt sich eine Emotion nicht mehr aufhalten.

 

Innere Abwehr:

 

Hier liegt der erste Schlüssel zur Unterbrechung der Kette. Ich möchte diese schlechten Gefühle nicht haben. Ich lasse es aber zu, dass sie sich ausbreiten und Besitz von mir ergreifen. Wenn ich keine anderen Möglichkeiten habe mit ihnen umzugehen, gebe ich die Schuld daran demjenigen, der sie ausgelöst hat.

 

Verschiebung der Verantwortung:

 

Hier liegt die zweite Möglichkeit das Muster zu unterbrechen. Wenn ich die Verantwortung für meine eigenen Emotionen übernehme, brauche ich sie nicht auf andere zu übertragen.

 

 

Die Kunst liegt also darin die eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu erkennen wie sie sich ausbreiten und Möglichkeiten zur Verfügung zu haben, Emotionen bewusst zu regulieren.

 

All dies lässt sich lernen: Meditation und Achtsamkeitsübungen trainieren zum Beispiel die Fähigkeit der urteilsfreien Wahrnehmung. Übungen zum Reframing und Perspektivenwechsel erhöhen unsere geistige Flexibilität auch andere Positionen als „wahr“ anzuerkennen.

 

Für weitere Informationen oder Diskussionen stehe ich gerne zur Verfügung und freue mich über Kommentare.

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